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URBAN REMIX: Die Ausstellenden im Interview

Unter dem Motto SILENT DIALOGUES präsentieren 13 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa ab dem 26. August 2022 jeweils zwei ihrer Arbeiten in der GRACE DENKER GALLERY und geben damit einen Einblick in ihr Schaffen und machen neugierig auf mehr. Die unterschiedlichen Ansätze, Ideen und Konzepte schaffen ein besonderes, inspirierendes Erlebnis.


Lernen Sie die Aussteller im folgenden Artikel näher kennen und erhalten Sie einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit und künstlerischen Konzepte. Die Aussteller antworten uns, was Kunst für sie bedeutet, wie ihr künstlerischer Prozess aussieht, wie sie zur Kunst gekommen sind, was ihre Kunst ausmacht, wie sie anfangen und welche Materialien sie verwenden. Sie erklären auch die Auswirkungen, die ihre Kunst auf die Welt haben kann.


Folgende Künstler haben sich im Interview geäußert: Björn Wiedemann, Dr. Draga Kuzmanovic, Helga Casagrande, Inga Berkensträter, Mandie Knoesen, Manuel Martin, Manuela Eibensteiner, Mohammad Aryankhah, Norica Giru, Hierkuenstlernameneinfuegen, Sophie Zlotowski, TZPhotoArt, Andrea Christiane Spring.


Anmeldung für die Vernissage unter: https://www.artcraftliving.com


Bjorn Wiedemann


Beginne ich mit einer neuen und leeren Leinwand, lege ich oftmals zuerst eine schwarze, graue oder farbige erste Schicht an, sozusagen als Fundament. Die Wahl der Farbe hängt ein wenig davon ab in welche Richtung das künftige Werk gehen soll. Die meisten meiner Werke sind auf der Grundlage von Ordnung und Zufall konzipiert. Die Ordnung stelle ich als Künstler z.B. durch Wahl der Leinwandgröße und Auswahl der Farben. Weiter haben nehmen die angewandte Technik und Werkzeugen Einfluss auf die Ordnung. Der Zufall nimmt einen wichtigen Faktor ein. Denn wie die Farben miteinander arbeiten, wie Farbvermischungen oder Farbabrisse in Verbindung mit Technik und Werkzeug entstehen - das ist der Zufall der das Endergebnis stark beeinflusst. Der Zufall übt eine Faszination für mich aus. Ich weiß vorher nie genau, wie das Werk am Ende aussehen wird. Ich kann es in gewisse Bahnen lenken, aber der Zufall hat einen großen Anteil an der Entstehung der Werke. Der Zufall sorgt immer wieder für Überraschungen. Das fasziniert, fesselt mich und macht mir Spaß an der Arbeit mit den Farben und der Leinwand.


Zudem sind die Arbeiten auf dem Gebiet der Abstraktion für mich so interessant, weil die Abstraktion und dem Erkennen von Motiven stark von den Erfahrungen, Vorstellungen, Projektionen und Reflexionen abhängt, die der Betrachter selbst mitbringt. Ähnlich wie das Betrachten der Wolken am Himmel.


Insbesondere bin ich in der Abstraktion "zuHause". Die Farben auf der Leinwand bilden dabei ja keine Form einer exakten Darstellung. Das überlasse ich gern dem figurativen Malen. Das erkannte Bild bei einem abstrakten Werk formt sich mit der Imagination des Betrachters. Daher vermag bei der Abstraktion jeder etwas anderes erkennen. Das hängt stark von den Erfahrungen, Vorstellungen und Reflexionen ab, die der Betrachter selbst mitbringt.


Da müsste ich sehr weit ausholen. Ich versuche es sehr kurz zusammen zu fassen. Eine kreative Ader hatte ich schon in den sehr frühen Kindheitstagen. Doch dann traten andere Dinge in den Vordergrund. Der Militärdienst, das spätere Berufsleben ... Viele Jahre war das Künstlerische völlig in den Hintergrund getreten. Ich habe eine grob 30-jährige künstlerische Pause gemacht. Dann aber riss mich später eine tiefe Lebenskrise zu Boden. Am Ende war es u.a. die Kunst, die mir wieder half auf die Beine zu kommen. So fand ich wieder die Freude zurück, sammelte autodidaktisch Erfahrungen. Noch heute probiere ich mich viel aus. Das zeigt sich in Stilwechseln, verschiedenen Farbwelten und unterschiedlichen Techniken. Ich erstelle meine Werke mit Acrylfarben. Ab und an auf Karton, meistens jedoch verwende ich auf Keilrahmen gespannte Leinwand.



Dr Draga Kuzmanovic


Seitdem ich denken kann, war ich von Malerei fasziniert, besonders die Farben üben eine Magie auf mich aus.


Wenn ich anfange zu malen ist es wie ein Ritual: Seele baumeln lassen, ins leere kommen und ans Werk gehen. Dieser Moment entscheidet was auf die Leinwand kommt. Dabei spielen Emotionen eine große Rolle, was als Motiv und welche Farben aufgetragen werden. Man begibt sich in etwas Unbekanntes, ein Niemandsland, du erschaffst zerstörst und schreitest unermüdlich weiter bis den Moment wo das Bild anfängt die Richtung vorzugeben erst dann weist du dass du mit deinem Werk in Einklang bist.


Ob mit Acryl- oder Öl-Farben, Pastell Aquarell oder Gouache Farben jede Farbe hat ihre besondere Reize. Der Mensch und die Natur sind meine Motive. Nicht nur durch das Motiv sondern auch durch die Farben versuche ich mich aufzudrucken, beides sollten eine Stimmung und Emotion Erzeugen. Ich male gerne Gesichter ihre Ausdruck erlaubt mir in ihre Seele zu Schauen. Für mich besitzt jeder Mensch eine innere schönet auch wenn er äußerlich als Hässlich bezeichnet wird. Mein Spruch ist: „ Der ist so hässlich dass er wieder zu schön ist, man soll nur hinschauen.“


Durch meine Bilder möchte ich den Menschen mitteilen dass der Mensch Schön ist. Erstrebenswert für die Menschen wäre ohne Vorurteile / Urteile zu leben.

Jeder Mensch besitz eine eigene Schönheit selbst wenn er „ hässlich“ ist. Würde man die Menschen von der Seite betrachten so wird ein würdevollerer Umgang miteinander entstehen..   




Helga Casagrande

Mein Name ist Helga Casagrande und ich wurde in einem Vorort von Hamburg geboren. Vor ein paar Jahren stoppte mich eine schwere Krankheit. Mein Wunsch zu überleben, machte Platz für eine neue Richtung in meinem Leben. Es war wichtig, positiv zu denken und etwas zu tun, was alle Sinne belebt, indem man sie mit Freude befriedigt.

Durch Zufall erfuhr ich von einem Malkurs, den ein ehemaliger Schüler, Lothar Schulz-Goldap, des berühmten deutschen Malers Fritz Mackensen, Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie, gab, und beschloss spontan, eine Probestunde zu nehmen.

Der Geruch der Ölfarbe, das Mischen der einzelnen Farben, das Ausdenken neuer Motive, das Skizzieren auf der Leinwand... ich wusste sofort, das war die richtige Richtung, der Beginn von etwas Neuem. So erlernte ich zwei Jahre die Landschaftsmalerei. Nach dem Tod meines Lehrers nahm ich einige Stunden im Atelier von Lars Möller, wo ich lernte, "Wasser" zu malen. Ich verspürte eine neue Begeisterung, die Farben des Meeres, das Rauschen der mächtigen Wellen und den Geruch des Windes und des Seetangs auf die Leinwand zu bringen. In dieser Zeit schuf ich eine beachtliche Anzahl von Bildern in allen Blau- und Grüntönen. Was die Porträts anbelangt, so habe ich mir selbst beigebracht, wie man mit der Zeit immer besser wird, angefangen bei meinen engsten Verwandten, Stars und jetzt auch Auftragsmalerei. Portraitmalerei – das bedeutet neben der körperlichen Ähnlichkeit auch das Einfangen des Wesens und der Persönlichkeit der abgebildeten Person. Ein Gesicht ist immer ein Stück Lebensgeschichte – mehr als eine abzubilden – das ist die Herausforderung eines guten Portraits.

Im Moment mache ich hauptsächlich Porträts, gefolgt von Oldtimern und Motorrädern. Normalerweise ist das Original eine Schwarz-Weiß-Aufnahme, die es mir ermöglicht, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen, die Farben so zu wählen, wie ich sie empfinde und das Wesentliche des Motivs auszudrücken.


Der Betrachter soll sich als Teil der Szene fühlen, fast in die Leinwand eintauchen und sich in die präzisen Details wie glänzende Farben, blinkendes Chrom, schimmerndes Haar, funkelnde Augen und vieles mehr verlieben. Am besten gefällt mir die Technik des Fingermalens, bei der die Farben ineinander übergehen, die Schatten weicher werden und besondere Highlights hervorgehoben werden.



Inga Berkensträter


Meine Kunst zeigt, was im Inneren verborgen ist. Gefühle und Gemütszustände finden ihren Ausdruck in meinen Bildern. Es ist das Betrachten eines Augenblicks. Eine Stimmung. Ein flüchtiger Moment, eingefangen im Blick des Wesens auf der Leinwand. Anhalten und wahrnehmen in Zeiten zunehmender Hektik und Eile symbolisieren diese Gestalten und Wesen.

Es reizt mich, Stimmungen und Emotionen ein Gesicht zu verleihen, sie SICHTBAR zu machen.

Mein Werk „Ophelia“ zeigt tiefe Entspannung und Erlösung. Starke Gefühle, die ein kraftvolles Erleben im Inneren schaffen. Das Bild soll Worte ersetzen, um die Macht dieses Momentes zu beschreiben und zu teilen. Sonst vergeht der Moment und bleibt das Empfinden eines Einzelnen. Meine Bilder teilen diese mächtigen inneren Erlebnisse.

Der Betrachter beobachtet das Wesen, das diesen Moment erlebt.

„Ophelia“ ist erlöst.


Kunst ist ein tiefes inneres Bedürfnis und meine Art, mich auszudrücken. Eine weiße Wand, eine Leinwand oder ein Bogen Papier sind der Beginn einer Reise. Es ist eine Einladung, etwas sichtbar werden zu lassen, das ich mit Worten nicht zu beschreiben vermag.

Beim Malen folge ich keinen Regeln oder Gesetzen, das Bild entsteht intuitiv.

Ich bediene mich gerne an einer Fülle aus verschiedenen Materialien und Farben. Acrylfarben, Öl- und Wachspastellkreiden, ergänzt durch Papierschnipsel und Glitter verwende ich am häufigsten.

Das Bild soll alles bekommen, was es braucht. Ein reichhaltiges Angebot ohne Einschränkungen, das ist für mich die Freiheit der Kunst.


Ich möchte tanzen und toben auf der Leinwand, der Malprozess ist ein rauschendes Fest, und am Ende wird ein Geschöpf sichtbar.

Alles darf sichtbar werden, auch das, was als Gefühl nicht willkommen und schwer auszuhalten ist. Auseinandersetzung und Begegnung mit Gemütszuständen. Innehalten und Aushalten. Das ist die Botschaft meiner Kunst.



Mandie Knoesen


For me art is the creative ability of an individual to express their thoughts, emotions, desires and understanding of certain aspects of life, like love, conflict, fear and pain. No matter what medium I am using, it always begins with a pencil sketch. I first have to get the proportions and orientations correct. To me the most exciting time of my painting process is the beginning and the end.


As a new artist I am still discovering and searching for my unique style and artistic voice. I am constantly trying a variety of different subjects, mediums and styles. These two figurative portraits was inspired during the COVID lockdown. People turn to art for emotional connection and in the two years of isolation, people want to see people and experience emotions.


I try to find color palettes and themes that resonate with the feelings and emotions of my viewers. I try to capture the everyday life of people in it’s most expressionistic form.

I grew up in a very creative and artistic family on a farm in South Africa. As a child I loved spending my time drawing, painting and doing various crafts. Adult life did not present me enough time to do any art up to our move to Germany. Here I had the time to submerse myself in experimenting and learning and practice it daily.

On these two paintings I used oils on canvas. In all honesty it depends on my mood really. I like oils, acrylics and ink. I have also started making papier-mâché boards that I paint or draw on. It creates a very interesting textured surface and the resin finish gives the painting it own individual personality.


Since I am still new at this I am still experimenting with various palettes and subjects. So I do not yet have a preferred color palette. I try to determine the emotional and psychological impact my painting should evoke in the viewer and then pick my colors that reflect those feelings well.

My goal is to inspire those who see my paintings to observe the world around them carefully, to slow down and reconnect with nature and to find beauty in simple, unusual places.



Manuel Martin


Mein Name ist Manuel Martin. Ich wurde am 11.07.1987 in Bad Neustadt geboren. Von meinem Opa lernte ich schon als kleiner Junge, dass man Farben zum Leben erwecken kann. Im Malerbetrieb meiner Eltern machte ich dann eine Ausbildung und arbeitete danach als Handwerker.


Nachdem meine Mutter 2005 an Krebs verstarb, meldete daraufhin die elterliche Firma Insolvenz an. Kurzzeitig war ich sogar obdachlos. Zum Glück lernte ich meine Frau kennen und ich kam wieder auf die Beine.


Im März 2022 erlitt ich einen psychischen Zusammenbruch. Es folgte eine 10wöchige stationäre Psychotherapie, diagnostiziert wurde eine Depression mit Angststörungen. Die Kunsttherapie dort löste sehr viel bei mir aus. Ich entdeckte so meine Leidenschaft für die Malerei. Malen ist für mich nicht einfach nur malen, sondern Therapie. Noch in der Klinik schenkte meine Frau mir einen Malkasten mit Ölfarbe.


Auf meinem Zimmer in der Psychiatrie hatte ich einen Balkon mit einem Tisch und 2 Stühlen. Nachdem ich mich endlich meine Angst überwand und anfangen wollte zu malen, holte ich die Tageszeitung und Verbandsklebeband, klebte meinen Tisch ab und begann mit den Ölfarben zu malen. Ich habe mein Inneres auf die Leinwand gebracht. Meine Mitpatienten waren begeistertet von meinen Werken, Jeder sah etwas, dass ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Dadurch konnte ich endlich den Sinn in meinem Leben erkennen. Mit meinen Werken möchte ich die Menschen daran erinnern Farbe, Liebe und Spontanität in sein Leben zu lassen. Das Leben besteht nicht aus Äußerlichkeiten. Man kann noch einige Welten unter dem primär Sichtbaren entdecken.




Manuela Eibensteiner