Unter dem Ausstellungstitel Silent Perceptions präsentieren 18 Künstler und Künstlerinnen aus ganz Deutschland ab dem 01. Februar 2019 jeweils zwei ihrer Werke in der GRACE DENKER GALLERY und ermöglichen Besuchern und Kunstaffinen somit einen Einblick in ihre kreative Arbeit und machen ebenso neugierig auf mehr.
Die unterschiedlichen Herangehensweisen, Ideen und Konzepte kommen zusammen und kreieren die Möglichkeit die Werke in ihrem individuellen Wesen zu betrachten, als auch im Kollektiv wahrzunehmen.
Lernen Sie in folgendem Beitrag die Ausstellenden besser kennen und erhalten Sie einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen und ihre artistischen Konzepte. Die Ausstellenden beantworten uns, wie ihr künstlerischer Prozess aussieht, wie sie beginnen und welche Materialien sie verwenden. Zudem erklären sie, welchen Einfluss ihre Kunst auf die Welt haben kann.
In Teil 1 äußern sich Agnes Wieser, Nikola Struck, Claire Marin, Detlev Hummelt, Phil Walter, Barbara Missler, Ewa Martens, Maria Loos und Peter Kaden.
Agnes Wieser

Kunst entsteht durch "Machen". Wichtig ist, dass gewisse Voraussetzungen wie Techniken und viel Übung schon vorhanden sind. Dann erst macht es Sinn, sich von der Inspiration leiten zu lassen und durch das "Tun" oder eine Handbewegung etwas zu erschaffen, das man hinterher auch als Kunst bezeichnen kann. Dabei setzt ein Prozess ein, bei dem sich das Gefühl (das was im Bauch sitzt) und die Idee (für die man sich im Kopf entschieden hat) wunderbar vermischen. Das Gefühl oder der Instinkt ist dabei der Kompass, der bestimmt, wie die Reise aussieht. Die damit verbundene Idee oder das Ziel ist nie statisch/starr - erst am Ende eines Werkes kann man sehen, wo man angelangt ist. Meine Motive wähle ich so, wie sie mich gerade ansprechen. Meistens sind es Menschen. Das "Endprodukt" ist jedoch nicht bis ins Detail ausgetüftelt. Manchmal beginne ich mit einer Vorskizze, die i.d.R. nicht eins zu eins umgesetzt wird. Sie dient eher als Einstimmung in den Malprozess. Da ich meine Leinwände schon im Vorfeld grundiere (mal bunt, mal eintönig, mal mit Mustern), kann ich je nach Motiv die passendste auswählen. Ob die Grundierung am Ende noch zu sehen ist, spielt keine Rolle.
Ich arbeite momentan hauptsächlich mit Acrylfarben auf Leinwand. Der Vorteil dieser Farben besteht für mich in der schnellen Verarbeitung und Trocknungsphase. Man kann diese Eigenschaften nutzen, um Dynamik ins Bild zu bringen und mit "Schwung" zu arbeiten. Ein Bild entsteht schnell und hat dadurch eine gewisse Spontanität an sich. Allerdings reizen mich auch andere Materialien wie beispielsweise Holz als Malgrund oder Ölfarben. Kunst muss für mich nicht immer schnell passieren. Je nach eigenem Befinden und Thema, kann und soll ein Kunstwerk längere Hingabe in Anspruch nehmen. Aber alles zu seiner Zeit.
Kunst soll meiner Ansicht nach inspirieren, ansprechen, zum Nachdenken anregen und/oder ästhetisch sein. Manchmal alles auf einmal – ein Kunstwerk muss aber nicht zwingend all diese Kriterien gleichzeitig erfüllen. Für mich ist meine Kunst dann erfolgreich, wenn ich wenigstens einen Betrachter mit einem dieser Punkte erreiche. Dessen Blick hängen bleibt und bei dem „Etwas“ ausgelöst wird. Beispielsweise ein Gefühl, eine Stimmung oder ein Entdecken von Parallelen zu sich selbst.